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Völlig überraschend ist am Donnerstag, 1. Juli, Dr. Richard Munz in seinem Quartier im mobilen Rotkreuz-Hospital in Haiti tot aufgefunden worden. Das Team des Krankenhauses geht von einem unerwarteten, aber natürlichen Tod aus. Das Rote Kreuz verliert damit einen engagierten Mitstreiter für die humanitäre Idee, einen erfahrenen Katastrophenhelfer und einen Freund.
"Er gehörte zu den besten Ärzten, die für das Rote Kreuz in Notlagen auf allen Kontinenten, unter allen denkbaren Umständen unzählig vielen Menschen das Leben gerettet und Leiden gelindert haben", so DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters. "Mit seiner mitreißenden Energie und außergewöhnlichen Tatkraft hat er es verstanden, uns immer wieder zu inspirieren."
Dr. Munz wurde nur 57 Jahre alt.
Seit Richard Munz 1992 erstmals für das Deutsche Rote Kreuz nach Somalia ging, hat er die Organisation mit seinen Erfahrungen und Ideen bereichert und belebt. Im gleichen Jahr nahm er auch seine hauptberufliche Tätigkeit als Notarzt im Landkreis Marburg-Biedenkopf auf, die er – unterbrochen von Auslandseinsätzen – bis jetzt ausübte.
Immer hatte er die Opfer von Krieg, Gewalt und Naturkatastrophen fest im Blick. Ob nach dem verheerenden Tsunami in Asien, nach dem Krieg in Süd-Ossetien zwischen Russland und Georgien 2009, dem Erdbeben auf Sumatra 2009 oder jetzt im Bemühen, für das Rotkreuz-Hospital auf Haiti durch zähe Verhandlungen einen neuen hurrikansicheren Standort zu finden.
Durch seine weltoffene Art und Einsatzbereitschaft war der im Weinstädtchen Besigheim gebürtige Richard Munz nicht nur beim DRK ein geschätzter Kollege für die Katastrophenhilfe. Auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und das Norwegische Rote Kreuz griffen auf seine wertvollen Erfahrungen zurück.
Dr. Munz war ein Wegbereiter der Aus- und Weiterbildung von Spezialistenteams, die im Katastrophenfall weltweit kurzfristig eingesetzt werden können.
In seinem vielbeachteten Buch "Im Zentrum der Katastrophe" von 2007 beschrieb er umfassend, was kompetente, nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe ausmacht. Richard Munz hatte vor, noch viele Bücher zu schreiben.
An der Ruhr-Universität Bochum engagierte er sich als Lehrbeauftragter für "Internationale Humanitäre Hilfe" im gleichnamigen Master-Studiengang. In einem seiner Projekte suchte er nach Möglichkeiten, "vergessene Regionen" der Erde mit ihrem alltäglichen Elend, dem Hunger und den Seuchen mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.
Richard Munz hinterläßt Frau und drei Kinder.
Das DRK wird ihm ein würdigendes Andenken bewahren.
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